Gedanken zum Monat

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gäste,

ein Gedicht von Andrea Kohlen:

Wenn ich meine Kinder ansehe

wie sie schreien und toben

weinen und zornig sind

wie sie stolpern und fallen

dann denke ich Dein Reich

es kommt nie

 

Wenn ich meine Kinder ansehe

wie sie juchzen und singen

lachen und glücklich sind

wie sie hüpfen und springen

dann denke ich

Dein Reich

es ist schon da

Wenn wir in diesem Monat die Religiöse Kinderwoche in Kirchmöser veranstalten, werden wir vermutlich beides erleben: das zornige Schreien, Toben und Sich-Wehtun und das fröhliche Singen, Hüpfen und Springen. Die Kinder sind ein Spiegel unserer „großen“ Erwachsenenwelt. Dabei kann es doch so einfach sein: das Reich Gottes annehmen und leben: Es will mitten unter uns sein.

Können Sie sich erinnern, wie Sie als Kinder gehüpft und gesprungen sind? Es hat etwas von Leichtigkeit, vom Überwinden der Schwerkraft, fast wie Fliegen-Können. Im Leben braucht es Momente dieser Leichtigkeit, auch wenn wir wissen, dass wir nach kurzer Zeit wieder auf dem manchmal recht harten Erdboden der Wirklichkeit landen werden.

Erinnern Sie sich an Momente dieser Leichtigkeit, an Freudesprünge, die Sie gemacht haben? Sie sind kostbar.

Unser Pfarrbrief zeigt uns ein neujähriges Mädchen in Myanmar. Dort tobt seit vier Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Rosanna musste mit anderen Mädchen und den Ordensschwestern aus ihrer Heimatstadt Loikaw fliehen. Dennoch spielen die Kinder in ihrem Notquartier, sie springen und hüpfen. Sie künden damit von der Kraft der Hoffnung, die nach den Worten des Apostels Paulus nicht zugrunde gehen lässt. Am Weltmissionssonntag denken wir in unserem Gebet an die Menschen, die Gewalt und Not ausgesetzt sind: in Myanmar, Gaza, der Ukraine…, und wir sammeln Geld für kleine Hilfsprojekte. Was ist das schon?, kann man sofort einwenden. Aber es hat etwas von der hoffenden Kraft, die nicht auf den Tod, sondern auf das Leben setzt und sich nach dem guten Ende ausstreckt: „Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen jauchzt auf.“ (Jes. 35,6)

Helfen wir mit, dass die Kinder singen, hüpfen und springen können – bei uns und überall!

Gemeinsam mit den Mitarbeitern grüßt Sie

                                  Ihr Pfarrer Dr. Michael Höhle